OB 33

Der Tischfernsprecher OB 33 ist der erste in großer Stückzahl produzierte Einheitsfernsprecher der Deutschen Reichsbahn. Er wurde von etlichen Firmen nicht nur für die Deutsche Reichsbahn sondern auch für die Deutsche Reichspost produziert. Bei der Bahnausführung läutet der Wecker bei abgehenden Rufen mit, bei einem Apparat der Post nicht.

Durch den langen Produktionszeitraum und die vielen Herstellerfirmen gibt es eine Vielzahl von Varianten auch bei den Handapparaten und Schnüren, die hier die thematisiert werden sollen. Die Reichsbahnmodelle waren zunächst schwarz lackiert und hatten emaillierte Beschriftungsfelder, bald gab es Beschriftungsfelder, in die Papier eingelegt wird, später wurden die OB 33 grau. Durch Instandsetzungen wurden Teile verschiedener Hersteller, Varianten und Lackierungen kombiniert.

OB 33 werden als Bahnhofs-, Bezirks-, Strecken- und Signalfernsprecher sowie als Teilnehmerapparate für OB-Vermittlungen verwendet. Tragbare OB 33 wurden zunächst in ein Holzgehäuse oder eine Ledertasche später auch in ein Pressstoff-  und Meallgehäue eingesetzt. Der OB 33 ist auch Grundlage für OB-Befehlsfernsprecher und OB-Gesellschaftsleitungen mit Wählzusatz.

Bilder

… Bilder folgen bald.…

Schaltung

Die Lehrmittelstelle der DR (1951) beschreibt die Funktion des OB 33:

Apparatewecker

Der Wecker ist für den Anruf eingeschaltet und läutet auch beim Rufen vom eigenen Fernsprecher, er kann durch Umlegen von Laschenverbindungen ausgeschaltet werden. Der Apparatwecker des OB 33 hat zwei gleiche Spulen mit zusammen 22.000 Windungen und 6000 Ω Gleichstromwiderstand. Der Widerstand für Sprehströme liegt über 100.000 Ω und braucht zum Sprechen nicht abgeschaltet werden. Wegen des hohen Widerstands und der großen Empfindlichkeit des Weckers, der bei 0,9 mA anspricht, kann eine große Zahl von Apparaten und Zusatzweckern in eine Leitung eingeschaltet werden. Es kann auch gerufen und gesprochen werden, wenn alle Sprechstellen ihre Handapparate nicht aufgelegt haben.

Induktor

Der Induktor des OB 33 besteht aus einem Hufeisenmagneten aus Kobal-Chromstahl und einem einem drehbaren walzenförmigen Anker. Seitenplatten schließen den Induktor staubdicht ab. Der L-förmige Anker besteht aus Weicheisenblechen und trägt eine Wicklung mit 4000 Windungen aus 0,17 mm dünnem Kupferlackdaht. Die Wicklung ist über Schleifringe an die den Zahnrädern gegenüberliegende Seite herausgeführt. An der anderen Seite sitzt das große Antriebszahnrad, das mit einer Übersetzung von etwa 6:1 auf die Ankerachse wirkt. Bei drei Kurbelumdrehungen pro Sekunde wird ein Wechseltrom von 18 Hz erzeugt. Die Kurbel nimmt erst nach einer halben Umdrehung die Antriebsache mit, wobei durch eine seitliche Bewegung der Umschaltekontakt des Induktors umgelegt und die a-Leitung an die Induktorwicklung gelegt wird. Die Leistung des Induktors beträgt rund 4,4 W, gemessen bei 20 Hz und einer Belastung von 1000 Ω. Die Spannung beträgt 60 V und schwankt je nach Belastung zwischen 35 und 100 V.

Sprechstromkeis mit Induktionsspule

Beim Abheben des Sprechhörers wird der über ein 1,5 V-Trockenelement gespeiste Sprechstromkreis mit Mikrophon und Primärwicklung der Induktionsspule geschlossen und gleichzeitig der Hörer über einen Teil der Sekundärwicklung an die a/b-Leitung geschaltet. Bei der Induktionsspule ist eine Ausgleichsschaltung (Differntialschaltung) angewendet, die eine lose magnetische Kopplung zwischen Sprech- und Hörerkreis bewirkt. Die Wicklungen von 110 und 320 Ω wirken in bezug auf den Hörer einander entgegen. Das eigene Sprechen wird auf den Hörer nur schwach übertragen (Rückhördämpfung) und Rückkopplungen vermieden. Raumgeräusche werden gedämpft.

Schutzübertrager bei hochspannungsbelastetetn Leitungen

Bei hochspannungsbelasteten Leitungen muss der OB 33 durch einen in einem Blechgehäuse untergebrachten hochspannungsfesten Schutzübertrager gegen die Leitung abgeriegelt werden.

Elektrische Werte

Scheinwiderstand bei ausgehängtem Hörer für Sprechstrom 1600 ... 2200  Ω / 0 ... 45°

Scheinwiderstand bei ausgehängtem Hörer für Rufstrom 15.000 Ω / 70°

Scheinwiderstand des Apparateweckers für Rufstrom 15.000 Ω / 30...70°

Scheinwiderstand des Apparateweckers für Sprechstrom 100.000 Ω / 90°

Scheinwiderstand des Außenweckers für Rufstrom 15.000 ... 25.000 Ω / 30...70°

Scheinwiderstand des Außenweckers für Sprechstrom 100.000 Ω / 90°

Induktorleistung 4,4 W bei einem Belastungswiderstand von 1000 Ω

Kleinste Ansprechstromstärke des Weckers 0,9 mA

Isolationsschutz: 500 V auf die Dauer von 3 s zwischen allen Drähten, Klemmen und Kontaktfedern im Fernsprecher